VERLUSTANGST zeigt sich in unterschiedlichen Lebensbereichen und hat dort jeweils erhebliche Auswirkungen. Sie erzeugt überall enormen Leidensdruck. Das ist auch der Hauptgrund warum Betroffene Unterstützung suchen: sie wünschen sich, dass dieser Schmerz aufhört.

Zunächst kann sich Verlustangst in der FAMILIE zeigen: wenn Kinder älter werden und dem Einflussbereich der Eltern langsam immer mehr entgleiten. Dadurch nehmen – oftmals für die Mütter als Hauptbezugspersonen im täglichen Leben – Ängste und Unsicherheit zu. Auch wenn junge Erwachsene das elterliche Haus verlassen, um an einem anderen Ort in die Ausbildung zu gehen, klammern viele Eltern, indem sie versuchen dauerpräsent zu bleiben in Form von Meldungen und dem Erwarten von Rückmeldungen.

Oder die Verlustangst zeigt sich bereits bei jungen Eltern mit klammerndem Verhalten: dadurch riskieren sie, dass das Kind selber ängstlich und unselbständig wird und sich deutlich weniger zutraut, als Gleichaltrige. Auch wenn Eltern ganz normale Trennungsphasen schlecht durchstehen, wird den Kindern die wichtige Erfahrung zunehmender Autonomie verwehrt. Die Erkenntnis nicht ständig jemand zu „brauchen“, ist von großer Tragweite für ihre künftige Unabhängigkeit. Sogar „große Kinder“ klammern: Sie glauben unbewusst, dass sie ohne die Eltern nicht leben können, weil der natürliche Ablöseprozess gestört ist. Arbeiten Sie als Eltern an Ihrer Verlustangst. Denn wer unabhängig ist, hat seltener Verlustangst und überträgt diese nicht weiter.

Auch in der ARBEITSWELT zeigt sich die Verlustangst: man hat Angst davor, im Beruf ersetzbar zu sein. Chefs delegieren nicht, können nicht loslassen, Kollegen halten Informationen zurück, die Zusammenarbeit wird blockiert weil Abteilungen konkurrieren, es wird intrigiert, gar gemobbt …

Sichtbar wird Verlustangst auch häufig in der PARTNERSCHAFT: hier ist das Klammern auch ein gängiges Anzeichen, das großen Leidensdruck bringt und zwar sowohl für denjenigen, von dem die Verlustangst ausgeht, wie auch für denjenigen, der das Objekt der Verlustangst ist und unter diesem andauernden Druck steht. Das Klammern geschieht in erster Linie aus der Angst heraus, den Partner zu verlieren. Dieser jedoch spürt dadurch eine enorme Last durch den Druck, den das Klammern erzeugt.

Verlustangst führt zu Eifersucht

An dieser Stelle entsteht eines der größten Probleme bei der Verlustangst: die EIFERSUCHT. Denn der Partner, der Verlustangst hat, wird alles tun, um diese Angst durch Kontrolle in den Griff zu bekommen. Leider geschieht hier das genaue Gegenteil: der Eifersüchtige baut durch seine Kontrollversuche noch mehr Druck auf und beginnt nun alle Gedanken, Beobachtungen und Gefühle im Sinne der Beweisführung zu interpretieren gegen denjenigen, den er nicht verlieren möchte. Dieser fühlt sich eingeengt, zu unrecht verdächtigt und wird früher oder später diese andauernde Situation nicht mehr aushalten. Somit tritt dann genau das ein, was den schlimmsten Befürchtungen des Verlustängstlers entspricht. Wenn Sie also unter einem allgemein gesteigerten Misstrauen leiden und Ihnen dies bewusst ist, ist es ratsam, einzuschreiten.

Sollten Sie bereits Kontakte, Post, Handy, Handtasche, Computer, berufliches Umfeld und Freundschaften des Partners krankhaft kontrollieren, ist es sinnvoll, sich Hilfe zu holen. Auch wenn Sie bereits versuchen, ihn von seinem weiteren sozialen Umfeld zu isolieren, ist es an der Zeit an sich zu arbeiten.

Eifersucht macht Ängste wahr

Denn Betroffene erkennen in ihrem Leid oft nicht, dass das Verhalten des ausspionierten Partners die Konsequenz ihrer Eifersucht ist. Sie denken, dass sie recht hatten, eifersüchtig zu sein, weil der Partner sowieso gehen wollte und sie ihn schon richtigerweise durch Spionieren in Verdacht hatten. Nun fragen sie: warum ist er gegangen? Dabei gibt das Klammern und Verdächtigen den Ausschlag, weil es in der Beziehung trotz aller Liebe nicht mehr auszuhalten ist.

Weitere Auswirkungen von übermäßiger Eifersucht sind: Manipulation und Einmischung, weil sich Betroffene auch hier Kontrollmöglichkeiten erhoffen, die Ihnen vordergründig kurzfristig Sicherheit vermitteln. Kommt der Partner Ihnen auf die Spur, wird das Vertrauensverhältnis als Grundlage der Beziehung dauerhaft beschädigt – genauso wie beim Ausspionieren.

Die gängigste Konsequenz aus dieser Spirale der Eifersucht ist dann das Beziehungs-Aus womit wir beim LIEBESKUMMER (Broken-Heart-Syndrom) angekommen sind. Dieser bringt noch stärker das Gefühl des Alleinseins mit sich und verstärkt die Tatsache, einen Verlust erlitten zu haben mit einem unbeschreiblich schmerzvollen Mangelgefühl gepaart mit Minderwertigkeit.