Recht haben oder recht bekommen
Recht haben oder recht bekommen
Liebe Leser,
das Bedürfnis recht zu bekommen wenn man sich im Recht fühlt, ist ganz natürlich. Gerne bekommt man auch von aussen die Bestätigung, dass man eine Sache richtig sieht oder gemacht hat. Oder man ist sich nicht ganz sicher ob es richtig war, es beruhigt also, wenn man wahrnimmt, dass man verstanden wird und „im Recht“ ist. Man fühlt sich also damit besser.
Noch beruhigender ist es, wenn man recht hat und dafür keine Bestätigung braucht.
Besser fühlen wir uns auf den ersten Blick, wenn jemand unsere Meinung teilt. Dies fühlt sich an wie eine Legitimation durch eine andere Person.
Wenn wir jedoch selbst unsicher sind und nur durch die externe Bestätigung vorübergehend sicher, ist es weder tiefgreifend noch von Dauer.
Das Thema kann jederzeit neu entfacht werden durch andere Auslöser und Stressoren – denn das Gehirn hat im vorliegenden Fall keine persönliche Entwicklung durchlaufen, kein Wachstum durch eigenständiges Denken, eigene Werte und eigenständige Entscheidungen. Es ist keine innere Stabilität entstanden, als Voraussetzung dafür, dass wir uns mit einer Ansicht oder Angelegenheit sicher und im Recht fühlen.
Wenn eine solche Stärke durch eigene Überzeugung entsteht, benötigen wir keine Legitimation von aussen. Da ist es oft sogar befriedigender zu wissen, dass man im Recht ist ohne es gespiegelt haben zu wollen.
Wenn Sie recht haben, haben Sie recht – egal ob Andere davon wissen oder nicht, ob sie es verstehen oder nicht.
In diesem Sinn wünsche ich Ihnen einen entspannten Sonntag.